Gute Gesundheitsversorgung braucht gute Strukturen – Schaffen wir sie!
München, 21. August 2018. Obwohl für Gesundheit und Pflege so viel Geld wie nie zuvor ausgegeben wird, kommen Qualität und gute Versorgung nicht überall bei den Patientinnen und Patienten an. Zudem stehen Ärzteschaft, Pflegerinnen und Pfleger, Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten und viele andere in der Gesundheitsbranche Tätige unter immer größerem Druck und das nicht nur im Krankenhaus.
Prof. Dr. Andrew Ullmann Bundestagsabgeordneter aus Würzburg und Obmann der FDP-Fraktion im Ausschuss für Gesundheit des Bundestages, betont die Bedeutung der Gesundheits- und Pflegepolitik für die Zukunft Bayerns, insbesondere mit Blick auf die ländliche Versorgung. Er wirbt für nachhaltige politische Weichstellungen, die im Freistaat wie im Bund auf strukturelle Reformen im Gesundheitswesen ausgerichtet werden müssen.
Ullmann erklärt: „Wir leben in einer dynamischen Zeit in welcher der Fortschritt eine immer bessere Gesundheitsversorgung ermöglicht.“ Ullmann fordert daher, die Strukturen der Gesundheitsversorgung neu zu denken: „Wir brauchen Rahmenbedingungen, die eine gute Versorgung der Patientinnen und Patienten ermöglichen – in der Pflege, im Krankenhaus und in den Praxen. Dazu gehört ausdrücklich auch, dass genügend Zeit für den Patienten da ist. Die Planwirtschaft im Gesundheitswesen steht dem entgegen. Sie schafft immer mehr sinnlose Bürokratie, steuert am Patientenbedarf vorbei und zementiert die Barriere zwischen ambulanter und stationärer Versorgung. Auch Digitalisierung, Vernetzung und Kooperation zwischen den Heilberufen zum Nutzen für die Menschen kommen nicht in die Gänge. Hier müssen wir endlich mehr tun, wenn wir den Anschluss nicht verlieren wollen.“
Ullmann kritisiert auch die Krankenhausstrukturen und die bettenorientierte Bedarfsplanung, welche die Krankenhäuser der Maximalversorgung, Uni-Kliniken und auch die stationäre Versorgung im ländlichen Bereich betrifft: „Die heutigen vom Landesrecht vorgegeben Krankenhausstrukturen und deren Finanzierung sind nicht auf exzellente medizinische Versorgung ausgelegt, sondern gewährleisten allenfalls eine mittelmäßige, wohnortnahe Versorgung. Wir brauchen ein gestuftes Versorgungskonzept, welches es maximalversorgenden Krankenhauszentren und Spezialkliniken ermöglicht, eine hochwertige Versorgung der Patienten sicherzustellen. Nicht tragfähige Kliniken in der Stadt oder auf dem Land müssen in lokale Gesundheitszentren umgewandelt werden, die eine ambulante und teilstationäre Grundversorgung sicherstellen und in Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten eine hochwertige ambulante fachärztliche Versorgung bieten.“
Auch die hausärztliche Versorgung auf dem Land braucht nach Ullmann ein Gesamtkonzept für den ländlichen Bereich: „Das Problem, dass heute Landarztpraxen keine Nachfolger finden, hat weniger mit Geld, sondern in erster Linie mit attraktiven Lebensverhältnissen zu tun. Wo die moderne Verkehrsanbindung fehlt, wo Kindergärten und Grundschulen geschlossen werden, Bäckereien, Metzgereien und andere Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf fehlen, gibt es bald auch keine Haus- oder Fachärzte vor Ort mehr, weil junge Ärztinnen und Ärzte sich dort nicht mehr niederlassen wollen. Der Freistaat Bayern und die Kommunen müssen daher alle Kräfte darauf verwenden, die Attraktivität des ländlichen Raums zu garantieren. Auch sollen Haus- bzw. Fachärzte keine Regresse mehr befürchten müssen, wenn sie z. B. notwendige Hausbesuche machen. Vielmehr müssen ihre Aufwände für Hausbesuche angemessen entschädigt werden.“