Der Wettlauf mit den multiresistenten Erregern
Neue Behandlungsoptionen gegen die steigende Zahl multiresistenter Erreger stehen kaum zur Verfügung, da zu wenig neue Wirkstoffe auf den Markt kommen. Ullmann fordert: „Wenn wir den noch bestehenden Vorsprung gegenüber den multiresistenten Erregern wahren oder ausbauen möchten, dann müssen wir mehr in die Infektionsforschung investieren, ansonsten ist ein Rückfall in die prä-antibiotische Ära zu befürchten.“ Bedenklich findet Ullmann auch, dass laut Studie drei Viertel der Infektionen mit antibiotikaresistenten Keimen in Gesundheitseinrichtungen entstehen. „Für mich ist das ein Zeichen dafür, dass die Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) vermutlich nicht konsequent umgesetzt werden, “ sagt Ullmann. Außerdem fordert er eine bessere Zusammenarbeit zwischen Human- und Tiermedizinern. „Die sektorenübergreifende Kooperation zwischen Human-und Tiermedizin ist der Schlüssel zum Erfolg. Beide müssen Antibiotika gezielter einsetzen, denn die unnötigen Verschreibungen sind derzeit immer noch zu hoch,“ so Ullmann. In der stationären und ambulanten Betreuung sieht Ullmann Bedarf an Fachpersonal, das die medizinische und hygienische Kompetenz sichert.
Eigenverantwortung der Verbraucher stärken
Zudem fordert er, dass Verbraucher besser aufgeklärt werden, da viele sich nicht über die Risiken einer falschen Einnahme von Antibiotika bewusst sind und oft schon bei einfachen viralen Infekten die Verschreibung von Antibiotika vom Arzt verlangen. „Eine solch grundlegende Gesundheitskompetenz muss bereits in der Schule vermittelt werden,“ so Ullmann.