Aktionsplan: Einsamkeit entschlossen bekämpfen
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Das Versagen der Bundesregierung in der Pandemiebekämpfung verursacht einen Tsunami der Vereinsamung.
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Einsamkeit ist nicht nur ein Problem während der Krise
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Aktionsplan gegen Einsamkeit ist notwendig.
Prof. Dr. Andrew Ullmann (Bundestagsabgeordneter und FDP-Obmann im Gesundheitsausschuss): „COVID-19 ist eine ansteckende und lebensgefährliche Infektionskrankheit. Doch weder sind die Langzeitfolgen noch die Ausmaße der gesundheitlichen Kollateralschäden in Gänze klar. Was aber bereits klar ist: Sie löst eine Pandemie der Einsamkeit aus. Ein Thema, dem bislang kaum Aufmerksamkeit von der Bundesregierung geschenkt wurde.
Viele fühlen sich aufgrund der Kontaktbeschränkungen und des Lockdowns einsamer denn je - unabhängig vom Alter. Geschürt wird die Vereinsamung durch das strategielose Vorgehen der Bundesregierung. Die Salami-Taktik, eine fehlende Langzeitstrategie und die einhergehende widersprüchliche Krisenkommunikation verursacht einen Tsunami von Vereinsamung. Die Bundesregierung muss endlich ehrlich in ihrer Kommunikation sein. Nur so kann Verunsicherung, Angst und Vereinsamung entgegengewirkt werden.
Mittelfristig müssen die Auswirkungen der Corona-Maßnahmen auf die psychische Gesundheit der Bevölkerung umfassend evaluiert werden, um die Fehler in einer zukünftigen Pandemiesituation nicht zu wiederholen! Wir müssen nicht nur die wirtschaftlichen Folgeschäden einberechnen, sondern auch die Folgen für die mentale Gesundheit.“
Ullmann weiter: „Langfristig müssen wir das Phänomen der Einsamkeit als Herausforderung für unsere Gesellschaft umfassend begreifen. Denn Einsamkeit ist nicht nur ein Problem während der Krise. Das Gefühl ist für die Betroffenen quälend und führt dazu, dass sie kein selbstbestimmtes, freies und erfülltes Leben führen können. Einsamkeit macht sogar krank. Sie verursacht viele psychische und physische Krankheiten.
Daher brauchen wir eine Expertenkommission, die sich mit Einsamkeit wissenschaftlich auseinandersetzt und Empfehlungen für die Politik vorlegt. Darauf soll ein Aktionsplan aufbauen. Dazu gehören innovative Wohn- und Mobilitätskonzepte. Dazu gehört auch die Förderung von digitaler Kompetenz und Gesundheitskompetenz. Viele Menschen können nämlich mit dem Gefühl der Einsamkeit nicht umgehen, wissen nicht, wohin sie sich wenden können, um Hilfe zu bekommen. Manch einer schämt sich sogar dafür, denn Einsamkeit ist immer noch ein Tabu-Thema. Daher müssen wir endlich mehr über Einsamkeit sprechen!“